Berufsbild

Migrationsfachperson mit eidg. Fachausweis

Ein vielfältiger Beruf im Bereich Migration und Integration: als Fachperson in einem interdisziplinären Team Personen mit Migrationshintergrund beraten, begleiten und betreuen.

Arbeitsgebiet
Zielgruppen
Ansprechpartner

Migrationsfachpersonen (MFP) beraten, begleiten und betreuen Personen mit Migrationshintergrund. Damit sind sowohl Personen mit einer persönlichen Migrationserfahrung gemeint, als auch Kinder ohne persönliche Migrationserfahrung für deren aktuelle Lebenssituation die Migrationserfahrung der Eltern jedoch von Relevanz ist. Konkret unterstützen Migrationsfachpersonen die Personen mit Migrationshintergrund ab der Ankunft in der Schweiz bei der Organisation des Alltags und in Abhängigkeit zum rechtlichen Status bei der Teilhabe und Partizipation an den gesellschaftlichen Strukturen.

Migrationsfachpersonen arbeiten:

  • im Asyl-, Migrations- und Integrationsbereich
  • in Einrichtungen des Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbereichs
  • in der öffentlichen Verwaltung

Beispiele sind Asylzentren, Asylunterkünfte in Gemeinden, Fach- und Anlaufstellen sowie Angebote im Bereich der sozialen und arbeitsmarktbezogenen Integrationsförderung. Auch Tätigkeiten in öffentlichen oder privaten Strukturen, bei denen die Migrationsthematik wichtig ist, sind typische Arbeitsfelder für MFP. Die Arbeit von Migrationsfachpersonen ist gekennzeichnet durch den persönlichen und direkten Kontakt zu Personen mit Migrationshintergrund. Ihr Arbeitsauftrag erfordert ein vertieftes Verständnis von Migration und deren Auswirkungen auf Menschen und Gesellschaften. Ihre Tätigkeit kann in gewissen Arbeitsfeldern und Aufgabengebieten eine zusätzliche spezifische Vorbildung zu den migrationsspezifischen Kompetenzen erfordern.

Wichtigste Handlungskompetenzen
Verantwortlichkeit

Migrationsfachpersonen zeichnen sich durch ihre Handlungskompetenzen in transkulturellen Kontexten aus. Das heisst, Migrationsfachpersonen sind in der Lage, die unter anderem soziokulturell geprägten Bezugssysteme und spezifischen Situationen unterschiedlicher Personen mit Migrationshintergrund zu verstehen und ihr eigenes Handeln entsprechend auszurichten. Dies beinhaltet:

  • Personen mit Migrationshintergrund meist in Bezug auf konkrete Alltagssituationen informieren und beraten sowie je nach Fragestellung an spezialisierte Angebote vermitteln
  • Beziehungen zu Personen mit Migrationshintergrund mit Respekt aufzubauen, pflegen und auch beenden
  • Personen mit Migrationshintergrund professionell und entsprechend ihrem Bedarf betreuen – insbesondere in Asylzentren
  • Interdisziplinär sowohl in einem Team als auch in einem Netzwerk von Fachpersonen arbeiten
  • Den transkulturellen Kontext in Integrationsprozessen berücksichtigen
  • Zu einer gelingenden Kommunikation zwischen unterschiedlichen Anspruchsgruppen beitragen
  • Alltagsorientierte Projekte für und mit der Zielgruppe in der Organisation mitgestalten und darin Aufgaben für die eigene Arbeit selbstständig planen und durchführen
  • Gesetzliche Bestimmungen und Verfahren kennen, sowie vertraut sein mit Organisation und Funktionsweise der Bereiche Asylwesen, Migration, Integrationsförderung, Gesundheit, Arbeitswelt und Berufsbildung sowie sozialer Sicherung (insbesondere Sozialhilfe)

Berufsausübung
Eigenständigkeit
Kreativität
Innovation
Arbeitsumfeld
Arbeitsbedingungen

Innerhalb eines Teams oder einer Betriebseinheit arbeiten Migrationsfachpersonen als Spezialistinnen für Fragen der Migration und der Integration. In ihrem vielfältigen Gebiet arbeiten sie selbstständig; jedoch eng zusammen mit Behörden, Sozialarbeitern, Psychologinnen, Juristen, Dolmetscherinnen, Ärzten und weiteren Fachpersonen.

Die Tätigkeit im politisch und gesellschaftlich vielbeachteten Thema «Integration» setzt sie einem Spannungsfeld öffentlicher Meinung und Werthaltungen aus.
In der Regel sind Migrationsfachpersonen angestellt. Ihre Arbeitszeiten sind geregelt, können aber insbesondere in der Begleitung und Betreuung unregelmässig und auch ausserhalb üblicher Bürozeiten sein. Die Arbeit der Migrationsfachperson erfordert einen hohen Grad an Eigenständigkeit und Flexibilität.

Beitrag des Berufs an Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Umweltschutz

Migrationsfachpersonen haben eine Vorbildfunktion und sind Botschafter für die Themen Asyl- und Flüchtlingswesen sowie Migration.

Sie ermöglichen die Teilhabe von Zugewanderten in den Bereichen Bildung, Arbeitsmarkt, Freizeit und dem Zusammenleben im öffentlichen Raum. Sie schaffen Kontaktmöglichkeiten zur einheimischen Bevölkerung und schaffen in der Öffentlichkeit Verständnis für die Situation von Zugewanderten. Im Rahmen ihres Auftrags leisten sie einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und zum schonenden Umgang mit Ressourcen.